Björn Garpenstedt, Husby

Der Mann streckte uns sofort seine riesige Pranke entgegen.

"Ich bin Björn", sagt er. 

Etwas überrascht über die Begrüßung, erwiderten wir seinen kräftigen Händedruck.

Dieser Typ war anders als die Schweden, die wir bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatten.

Forsch, sehr direkt, wahnsinnig präsent und ziemlich humorvoll, wie wir sofort feststellten. 

Er machte die ganze Zeit irgendwelche Witze. Und während wir versuchten, seinen Humor sprachlich zu verstehen, lachte Björn laut und beherzt. 

Auffällig war auch das Auto, mit dem er kam. Ein sportlicher Mercedes, mittelblau metallic, tiefer gelegt, ordentlich breite Reifen.

Eine vollverspiegelte Fliegerbrille, die praktisch sein halbes Gesicht abdeckte, Goldkettchen. 

Björn Garpenstedt ist der „Manager“ von Gösjön-Camping. 

Ein kleiner charmanter Campingplatz an einem See, den wir auf unserem Weg zur Gotlandfähre spontan entdeckt hatten. 

Wir kamen außerhalb der Saison. 

Der Platz war fast leer, das Kreditkartengerät außer Funktion, 250 Kronen (25€) für eine Nacht, aber nur bar…

„Es sei denn ….“

Björn lachte laut, drehte sich um und zeigte auf den riesigen Sprungturm draußen im See.

„If you jump, it’s for free“ 

Ich drehte mich um.

"From the top?" 

Lautes, herzliches Gelächter, das nur einen Schluß zuließ...

"Yes, of course"

Der Turm war hoch. Ganz oben 10 Meter! Das Wasser schwarz. 

„Muß drüber nachdenken“, sagte ich.

Nicht wegen des Geldes, eher weil es gut tut, sich zu überwinden.

Ich könne auch morgen früh springen, er würde uns das Geld dann zurückgeben, meinte Björn

Lachte, stieg in seinen Sportwagen und fuhr gemütlich davon. 

 

Ich bin ziemlich lange um den Turm herumgeschlichen, bin mal auf 7 einhalb hoch, hab vorsichtig runtergelugt. In die schwarze Tiefe… 

Gesprungen bin ich dann vom 5er. Gleich zweimal. 

Weil Thea beim ersten Mal den Auslöser nicht ganz durchgedrückt hatte. 

Hat mich ziemlich viel Überwindung gekostet. Und hat irgendwie auch keinen Spaß gemacht. 

Klar gab es dafür kein Geld zurück, dafür als Belohnung aber einen dramatischen Sonnenuntergang.

 

Björn Garpenstedt betreut den Campingplatz übrigens ehrenamtlich.

Er macht ohnehin fast alles ehrenamtlich. Er habe ein schönes Leben gehabt, sagt er, "now, I want to give something back".

U.a. managt er den örtlichen Fußballclub und kümmert sich um Drogenabhängige und kriminelle Jugendliche. 

Und er hält bis heute einen außergewöhnlichen Rekord.

Er war das schwerste Baby, das in seinem Verein auf die Welt gekommen ist.

6,2 Kilo!