Andrea, Nordgård/Tromsø

Wußtet Ihr, daß Norwegen in Sachen Gleichstellung von Frauen und Männern seit vielen Jahren weltweit eine Spitzenposition belegt?

Also im positiven Sinne!

Schon 1978 wurde ein Gesetz zur Gleichstellung der Geschlechter verabschiedet.

Gleichzeitig wurde ein sog. Ombud eingeführt, das über die Einhaltung dieses Gesetzes wacht. 

Sicherlich nicht alles, aber vieles läuft seitdem in die richtige Richtung. 

Vor allem aber ist der Umgang mit diesem Thema auffällig unaufgeregt und ganz selbstverständlich. 

Diskussionen über gendergerechte Sprache gibt es praktisch nicht, braucht es vermutlich auch nicht. 

Warum ich das hier erzähle?

Weil wir Andrea getroffen haben.

Andrea Therese Berg Nordli ist 19 und macht eine Ausbildung an der Landwirtschaftsschule auf der Insel Senja.

Eine junge Frau, die sehr selbstverständlich einen Beruf erlernt, der bei uns eher und noch immer der Kategorie Männerdomäne zuzuordnen ist.

In ihrer Klasse seien die Frauen in der Mehrzahl, sagt sie und vermittelt dabei den Eindruck, als sei das eigentlich gar nicht erwähnenswert. 

Ist halt so. Warum auch nicht. Ist das bei Euch etwa anders? ...Ohja!

Während unserer Reise haben wir Frauen auf dem Bau erlebt, in der Autowerkstatt, Elektrikerinnen, Klempnerinnen

und auch die Fischerei ist bei Frauen immer mehr im Trend. 

Allgemein gilt, daß einer Frau nicht unmöglich ist, was einem Mann möglich ist. 

Und in Norwegen reden sie offenbar nicht ewig über Gleichstellung, sie machen halt einfach. 

Und das betrifft im Übrigen auch Militär und Wehrpflicht, die für Frauen 2015 eingeführt wurde.

Wir haben Andrea im Ziegenstall von Magna und Micke getroffen. 

Sie machte dort eine Art Praktikum. Und einen ziemlich zufriedenen Eindruck. 

Ihre Ausbildung ist bald fertig. Danach möchte sie studieren. 

Der Traum vom eigenen Hof?

Ja vielleicht, sagte Andrea.

Frauen bekämen bei der Hofgründung vom Staat eine ordentlichen Zuschuss. Deutlich mehr als ihre männlichen Kollegen.

Letzteres erwähnte sie aber eher beiläufig.