"What are you doing there, Llyke?" - "Oh, that‘s my new project!"
Llyke war schon seit mehreren Tagen in unserem „Garten“ in Soltun wie verrückt am Schneeschaufeln.
Allmählich konnte man erkennen, woran sie arbeitete.
Eine Sitzbank aus Schnee - kreisrund um eine Mitte.
Zwei Wochen später saßen wir alle gemeinsam genau dort bei - 15 Grad um eine große Feuerschale.
Auf der Schneebank waren Felle und Decken ausgelegt und überall brannten Kerzen und Lichterketten.
Es gab Glögg, heiße Schokolade, Christofs Hühnersuppe und Würstchen über dem Feuer.
Dazu Musik von der Handpan und mehrere Runden Werwolf.
Fast zwanzig Leute waren da zusammengekommen.
Benjamin
Karen
Andreas
Llyke und Attila
Vivienne
Miro
Barbara
Attila
Johan
Stine
Stein
Tanja
Llyke und Andreas - die Gastgeber und unsere lieben Tür-an-Tür-Nachbarn in Soltun.
Letzten Mai kamen sie hierher, zusammen mit ihrem Baby, mittlerweile ein Jahr alt.
Heuerten in der Riverlogdge an:
Andreas als kreativer Chef de cuisine und geschickter Carpenter in einer Person
und seine Freundin Llyke: Spezialistin in Sachen Naturkosmetik, Kräuter, Beeren, Algen… und Shiatsu Massage.
Belgier!
Benjamin und Karin, unsere Hosts, seit 2019 Betreiber der River Lodge und ihre beiden Töchter. Belgier!
Barbara aus der Käserei und ihr Freund Miro, der jüngst mit Karin zusammen eine kleine Bäckerei gegründet hat. Belgier!
Johan und Stine mit Ihren Kindern. Stine arbeitet im Kindergarten, ist Norwegerin.
Johan ist Musiker und Künstler, stellt Handpans her und lebt schon seit einigen Jahren in Sollia. Schwede!
Vivienne, die vor eineinhalb Jahren die Farm Dreamvalley übernommen hat: ein „creative art and retreat place“. Schweizerin!
Tanja, mit ihrem Mann Stein und deren Sohn.
Seit 11 Jahren leben sie hier. Tanja betreibt den Ziegenhof und die Käserei. Deutsche!
Stein ist pensionierter Psychotherapeut, Norweger, hat aber viele Jahre in der Schweiz und Deutschland gelebt.
All diese Leute waren der Einladung zum Winterfest nach Soltun gefolgt.
Viele davon haben wir Euch bereits vorgestellt.
Natürlich gibt es da noch ein paar andere:
z.B. die Nachbarn der River Lodge, Rasmus und Iben mit ihren Kindern, die vor einem Jahr Tangen Gård gekauft haben.
Iben ist Lehrerin. Rasmus (mittlerweile) Bauer.
Kam hierher, weil es in Norwegen noch so unendlich viel Platz gibt und vor allem unendliche Möglichkeiten zum Jagen und Fischen. Beide Dänen!
Oder ganz neu in der Gemeinschaft Renske und ihr Mann.
Die beiden haben sich hier für ein Jahr eine Hütte gemietet, ohne Wasser und Strom.
Kommen seit Jahren nach Norwegen und wollen jetzt während ihres Sabbatjahres erfahren, wie es sich anfühlt,
hier zu leben, mit der Option, sich dauerhaft niederzulassen. Holländer!
Nein, in Sollia/ Rondane leben keinesfalls nur „echte“ Norweger!
Im Gegenteil! Die kleine Gemeinde besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Zugezogenen,
wobei „die Belgier“ die größte Gruppe ausmachen.
Über das Tal hinaus ist das Dorf für diese „sehr spezielle Mischung“ bekannt.
Dass Sollia im Gegensatz zu vielen anderen abgeschiedenen Orten ein leichtes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hat,
verdankt es ihnen - den „Einwanderern“.
Sie alle bilden eine Art Schicksalsgemeinschaft, teilen gewissermaßen eine ähnliche Motivation, Geschichte, Lebenslage:
Alle haben sie ihr altes Leben hinter sich gelassen, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen,
jeder aus unterschiedlichen Gründen, jeder auf seine Weise.
Alle spielen sie ein bisschen Risiko - die einen mehr, die anderen weniger.
Alle suchen sie hier Halt.
Alle kennen sie einander, brauchen einander, unterstützen einander, treffen einander und … feiern miteinander!
Alle haben sie Sollia gewählt als den Ort, der ihren Träumen Heimat geben soll.
Und Sollia bietet ihnen viel und wenig zugleich.
Viel unberührte Natur, viel atemberaubend schöne Landschaft, viel Ruhe … unendlich viel Platz.
Wenig Hektik, wenig Hamsterrad, wenig Komplexität aber auch wenig Infrastruktur:
ein paar verstreute Höfe, einen Supermarkt, eine Käserei, die River Lodge, einige Campingplätze mit Hütten, einen Kindergarten.
Die Grundschule, deren Bestehen schon seit Jahren auf der Kippe stand, wird kommendes Schuljahr nun doch endgültig schließen.
Zu wenig Kinder.
Eines scheint offensichtlich:
Wer sich hier niederlässt und dauerhaft leben will, braucht Arbeit! Auch davon gibt es eher wenig.
Die River Lodge kann für manche eine Perspektive bieten, vor allem im Sommer,
wenn die Gäste kommen und jede "helping hand" willkommen ist.
Darüber hinaus gibt es ein Projekt für die Zukunft:
eine Kooperation aus der Lodge, der neuen Bäckerei, der Käserei und einem eigenem Gemüse- und Kräuteranbau.
Da ist die Rede von Renovation und Expansion und vor allem davon, durch ein neues kulinarisches Angebot
auf der Grundlage eigener Produkte mehr Touristen ins Tal zu locken.
Nicht nur im Sommer, sondern ganzjährig.
Nicht nur Belgier, Niederländer und Deutsche, sondern auch Norweger.
Nicht nur Familien, sondern auch reichere Leute aus der Stadt.
Hier sollen durch Vernetzung Synergien geschaffen und das Potential aller Beteiligten zum Tragen kommen - eine echte Vision.
Mit ein bisschen Glück würde Innovation Norway diese Initiative unterstützen. Dann gäbe es Geld vom Staat!
Wäre schön, wenn dies klappen würde.
Wäre schön, wenn man viele ins Boot holen könnte.
Und vor allem wäre es schön, wenn das möglichst vielen zugute käme.
Wir drücken die Daumen!
Mittlerweile haben wir Sollia und die „Community“ verlassen.
Anfang Juni werden wir zurückkommen.
Unsere Spikes gegen unsere Sommerreifen eintauschen, die hier den Winter über zwischenlagern.
Wir sind gespannt, wie sich die Dinge, die Verhältnisse und die Menschen hier weiterentwickeln werden:
Wer mit wem welches Projekt startet, wer wie und in was investieren möchte, wann die nächste Fete steigt, wer eine Farm gekauft hat, wer neu zugezogen ist …
Am heutigen Abend findet in Sollia ein Wintergrillfest statt.
Die Vorbereitungen dazu liefen schon seit Wochen.
Große Ankündigung über Facebook und im Sollia.Net.
Alle sind geladen: die „Community“ - klar. Die Locals aber auch!
Wie gerne wären wir dabei!
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Henning (Donnerstag, 16 Februar 2023 20:28)
Na, bin mal gespannt, ob ihr doch noch in Rondane hängenbleibt, wenn ihr im Juni dorthin zurückkehrt.