Prolog
Norwegen ist lang. Von der Südspitze bis zum Nordkapp sind es 1750 Kilometer. Luftlinie wohlgemerkt!
Fährt man über die kleinen Straßen immer am Meer entlang, ist es um ein Vielfaches weiter.
Die Länge des Küstenverlaufs beträgt übrigens 17.700 Kilometer. Geographen haben 3 Jahre gebraucht, um das auszumessen.
Norwegen ist eine Küstennation.
Aber! Über die Hälfte der Oberfläche ist Gebirge. Viel Gneis und Granit. Sehr alt und sehr fest. Ideale Bedingungen für …?
Tunnel!
Es gibt über 900 ! Verkehrstunnel in Norwegen.
Zusammen insgesamt 750 Kilometer. (Das ist so weit wie von Freiburg nach Bremen)
Vergeßt die Schweizer und ihre Alpen. Die Norweger sind die wahren Meister des Tunnelbaus.
Wir haben Bergen und den Regen verlassen. Wollten eigentlich in den Norden. Doch jetzt sind wir unterwegs Richtung Westen.
Weil wir dort einen Job gefunden haben. An alter, lieb gewonnener Stelle. Rondane. Dort so hat man uns erzählt, versinken sie jetzt im Schnee.
Also haben wir Evi und Tim frühmorgens um 4 an den Flughafen in Bergen gebracht, uns verabschiedet und sind los.
Und diese Fahrt durch tiefschwarze norwegische Dunkelheit war fast genauso spektakulär wie unser Konvoi über die Hardangervidda.
Ein Tunnel nach dem anderen. Über Stunden. Wir haben leider vergessen eine Strichliste zu führen. Gefühlt waren es 50.
Die meisten hatten wir für uns allein. So früh am Morgen.
Und keiner war wie der andere. Und sie wurden immer bunter. Erst ein bisschen grün, dann grün in Kombination mit Orange und rot.
Blau war dabei, lila und viel gelb natürlich. Tunnel, mit changierenden Farben, Tunnel, die sich in langen Schleifen bergab winden,
Tunnel mit Kreisverkehr, alles in allem ein beeindruckendes Portfolio norwegischer Ingenieurskunst.
Und dann, wenn man glaubt, alles gesehen zu haben, fährt man plötzlich an einem kleinen unscheinbaren Schild vorbei.
Gerade noch so aus dem Augenwinkel wargenommen. Laerdaltunnelen stand drauf. Moment mal. Laerdal, Laerdal…?
Ja klar, der längste Tunnel der Welt! 24,5 Kilometer lang. Fast wären wir achtlos hineingefahren.
Hätten uns vermutlich gewundert, daß er nicht aufhört. Kommt ziemlich bescheiden daher. Nicht so eine Diva, wie der Gotthard.
Dabei ist der Laerdaltunnel ziemlich abgefahren. Alle 7 Kilometer fährt man durch eine große blaue Grotte.
Was für eine Lightshow. Monotonie und Müdigkeit wie weggeblasen.
Ziemlich genial.
Moment, Moment. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.
Nach 25 Minuten waren wir durch den Tunnel durch. Es war inzwischen 8 Uhr 30 und draußen immer noch stockefinster. Hier gabelte sich die Strecke.
Unser Weg führte jetzt weiter über die Berge. Aber erstmal drückte die Blase.
Gut, daß da ein großer Parkplatz war. Mit Toilette.
Davor Schotter und Schlaglöcher. Und in den gefrorenen Pfützen leuchtete es ROT ?? Noch eine Lightshow!!
Was für eine absurde Szenerie. Hier an diesem Ort, zwischen dunklen Felswänden, irgendwo im norwegischen Nirgendwo...
P.S.
Nochmal zurück zu den Tunnel.
Zur Zeit bauen die Norweger am sog. Boknafjordtunnel.
27 Kilometer lang (!) Und er wird in bis zu 392 Metern Tiefe unter dem Meeresspiegel verlaufen (!!).
Fertigstellung 2033. Ein Teil dieses gewaltigen Projektes wird übrigens von einem Schweizer Firmenkonsortium gebaut.
Und noch etwas.
Tunnel und Brücken sind in Norwegen gebührenpflichtig. Aber nur so lange, bis sie abbezahlt sind.
Dann fällt die Maut weg.
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Daniela.lacova@centrum.sk (Freitag, 13 Januar 2023 20:35)
Hallo Tea a Christofa
Keby túto časť vášho cestopis čítali naši ministri co sú zodpovední za výstavbu našich tunelov tak by sa museli červenať až pod kožu, ale ako ich poznáme oni by tomu radšej neverili.
Veľa šťastia na vašom putovani
Veľa šťastných kilometrov a pozitívnych zážitok
Daniela a Ladislav
Famille DEMARCQ (Sonntag, 15 Januar 2023 14:00)
Je n'ai pas de mot.
C'est un sacré tour de force, vos amis ont raison et quel sens pratique (toilettes!) pour le moins original !
Heinz (Montag, 06 Februar 2023 12:59)
Faszinierend! Tolle Fotos