Hardangervidda

Die Schneeketten passen nicht. 

Ich habe inzwischen 3 mal vor der Minna gelegen und ausprobiert. Wollte üben für den Ernstfall.

Sie passen einfach nicht. 

Ich habe sogar beim Händler in Ihringen angerufen. Sie müssen passen, hat er gesagt. Tun sie aber nicht. Vielleicht wegen der Spikes auf den Reifen. Vielleicht waren die falschen Ketten in der Box.

Vielleicht…möglicherweise...keine Ahnung…

Ich kriege sie einfach nicht richtig zu. Dabei ist das angeblich idiotensicher…

So starten wir also mit einem etwas mulmigen Gefühl aus unserem Weihnachtslager in Mykingtoppen „rüber“ an die Westküste zu unserem Silvesterdomizil in der Stadt Bergen

315 Kilometer. Klingt erstmal nicht so viel. Zieht sich aber. Und zwar gewaltig. Bei max 80 und Schnee auf den Straßen. Aber die Spikes greifen, die Minna schnurrt und wir kommen unerwartet gut voran.

Die Landschaft wird karger, die Straße steigt an und dann …

…ist da unvermittelt diese Schranke mitten auf der Straße. Rote Lichter blinken. Autofahrer diskutieren mit einem Mann in orangefarbener Arbeitskleidung. Nichts geht mehr, alle stehen, manche fluchen. 

Es dauert eine Weile, bis wir kapieren. 

Vor uns liegt die größte Hochebene Europas. Da fährt man nicht so einfach drüber.

Der Mann mit der Signalkleidung entscheidet darüber, wieviele Fahrzeuge im nächsten Konvoi hinter dem Schneepflug mitdürfen. 

 

Die Hardangervidda hat eine Fläche von 8000 (!) Quadratkilometern. 

Das ist riesige Wildnis, extreme Witterung, starker Wind, dichter Nebel, große Kälte…

Und nur diese eine Straße führt im Winter da durch. 

Alternative wäre ein riesiger Umweg weiter nördlich.

„Er läßt nur 13 Fahrzeuge durch!“, erzählt der Norweger hinter uns.

„Und der ist stur. Kannste nichts machen.“

Na super, wir sind das 15. Fahrzeug in der Schlange

„Und was heißt das?“ 

„2 Stunden warten. Dann geht der nächste Konvoi.

Oder zurück und die andere Strecke. Ist zweieinhalb Stunden länger.“

Die ersten drehen bereits um, als der Mann mit der Signalkleidung zu uns ans Fenster kommt. 

„How many?“

Ich verstehe zunächst nicht.

„People! In the car?“

„4!“ (Evi und Tim sitzen hinten)

Er drückt viermal auf den Zähler in seiner Hand.

„That means, we can drive?“

Ein kurzes Nicken signalisiert uns, daß er sich wohl doch hat umstimmen lassen.

Vor uns geht die Schranke auf. Ein riesiger Schneepflug erscheint, dahinter der Konvoi aus der Gegenrichtung. Der Schneepflug dreht, setzt sich vor uns. Ein zweiter hinter uns.

Und so fahren wir eine Stunde lang über die größte Hochebene Europas. Insgesamt 40 Kilometer durch eine Welt aus Eis und Schnee. 

Wir sind gleichermaßen fasziniert wie eingeschüchtert. 

Und wie fährt man in einem Konvoi im  norwegischen Winter?

 

Driving in a convoy:

In a convoy normally the snow plow drives in front of a convoy of cars.

The general rule is that there should not be more people in the convoy than what the rescuers can save.

 

Useful advice:

- Make sure you have enough fuel

- Keep flashlight, shovel and tow rope easy accessible

- It is adviced to bring warm drinks and some food.

- Bring warm clothes and footwear.

- To avoid icing on the windows use cool air, not warm air on the windows.

- Use emergency lights

- Use fog lights if your car is equipped with this.

- Keep an eye on the car in front.

- Keep steady speed and follow the convoy

- Do not stop your car. Follow the convoy.

- If you do have to stop or the convoy stops never leave your car. This may be fatal.

 

Behind the convoy there will always be another snow plow or safety car. The driver of the front and rear car keeps contact during the convoy and the front car may stop occasionally to check if all cars are following along.

Important: Never stop, or in the event of a traffical stop, never leave your car.

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Kommentare: 3
  • #1

    Daniela.lacova@centrum.sk (Sonntag, 01 Januar 2023 01:26)

    Hallo Tea a Christov dúfame že sa vám podarilo šťastne v konvoji dostať do cieľa. Zo snehu by sme
    sa tešili lebo máme 14stupnov C.
    Daniela&Ladislav

  • #2

    Famille DEMARCQ (Sonntag, 01 Januar 2023 16:21)

    Nom d'un chien ! quelle épopée à vous glacer le sang... je ne suis pas sure que je serais capable de faire une telle traversée .... cela doit être très impressionnant !!!
    Je suis contente de voir que vous avez intégrer à la perfection, toutes les consignes de sécurité .. AH GLA GLA
    Contente de vous retrouver et de savoir qu'Evi et son ami sont arrivés jusqu'à vous.
    Je vous souhaite à tous une merveilleuse année ! Que votre route soit encore remplie de belles surprises et de rencontres inoubliables.

  • #3

    Heinz (Dienstag, 10 Januar 2023 21:41)

    Fasziniert mich total