Cutting the grass

Cutting grass … 

und zwar: um die Hütten, auf den Hütten, um den Parkplatz, alle Böschungen hinunter und dann die große Wiese bis zum Fluss. 

Unserer erster Auftrag hier in Sollja. 

Au Backe - eine Fläche annähernd so groß wie ein Fußballfeld! 

Die Gerätschaften, die wir brauchen, um der wild wachsenden Natur zu Leibe zu rücken, fanden wir im Schuppen: den „Buschmeier“, wie sie hier die große Motorsense nennen, das „Brustgeschirr“ zum Einhängen desselben, damit das Biest auf Dauer nicht so schwer wird, den Ohren- und den Augenschutz und einen Kanister Benzin, der allerdings bei Weitem nicht ausreichte. 

Außerdem für die Feinarbeit: diverse Scheren (von denen die meisten leider stumpf waren), zwei Fächerbesen zum Rechen und zwei Schubkarren zum Abtransport des Grases. 

Here you go! 

Das Wetter war kühl, aber trocken - wir in wohlgemuter Vorstartstimmung. 

Glücklich darüber, wieder und immer noch draußen arbeiten zu können und recht zuversichtlich, dass das alles in ein paar Tagen zu schaffen sei. 

Das war am 3. Oktober. 

Mittlerweile ist der 18. Oktober! Gestern sind wir fertig geworden.

Letztendlich waren es in der Tat nur ein paar Tage - „netto“ acht, um genau zu sein.

Die Wochenenden hatten wir ja frei. 

Aber diese Zeit hat sich gezogen, war anstrengend, z.T. auch monoton, aber auch sehr zufriedenstellend und insgesamt dann doch großartig. 

 

Angefangen haben wir NICHT mit den Dächern, obwohl man uns das dringend (!) angeraten hatte, um nicht zweimal um die Hütten rechen zu müssen. 

Weiß eigentlich gar nicht so recht, warum wir uns nicht daran gehalten haben. Verdrängung?

„Unten herum“ schien einfach naheliegender 

… im wahrsten Sinne des Wortes. 

Aller Anfang ist schwer! 

„Unten herum“ wurde nämlich bald auch schon recht anstrengend. 

Nicht etwa das Mähen.

SSSST - SSST von rechts nach links, SSSST - SSST von links nach rechts …

Das ging fast mühelos und ratzfatz lagen die Grashalme scharenweise am Boden, vernichtet durch die geniale Technik des Buschmeiers. Es sei denn, das lange Gras wickelte sich um die Spule. Dann musste man stoppen, fummeln und wieder von Neuem starten.

Nein, das Mähen machte sogar Spaß. 

Anstrengend und mühsam war das Rechen. 

Selbst auf ebener Fläche und kurzem Gras melden sich nach mehr als einer Stunde die seitliche Bauchmuskulatur und der Rücken.

Anfangs nur ganz subtil, dann immer spürbarer. 

Klar! Man arbeitet ja auch immer mit der gleichen, der starken Seite:

ausholen, ranziehen, ausholen, ranziehen, ausholen … 

Wechselt man zur Entlastung nach links - oh je! - kommt man kaum voran und fühlt sich gleichermaßen amotorisch wie behindert. 

Noch schlimmer wird’s, wenn die Fläche uneben ist oder das Gras „puschelartig“ wächst. 

Richtig ätzend, wenn beides zusammenkommt, z. B. am Hang. 

Die Böschungen waren eine botanische Katastrophe:

junge Birken und Weiden, alte Wacholdersträucher, dazwischen jede Menge Brennnesseln, Rainfarn und dann das Gras, das flach und plattgedrückt auf den Boden lag.

Toll! Da wurde zuweilen das Gefühl der Chancenlosigkeit etwas übermächtig. 

Nicht jammern, weitermachen! 

Am besten immer im Wechsel: mähen, rechen, Grasberge auf die Schubkarre hiefen, dann zum Kompost - bergauf wohlgemerkt! - und … CIAO! 

 

Die ersten zwei Tage taugten also noch nicht wirklich zum Erfolgserlebnis.

Aber bald … entwickelten wir Routine! 

Und von Tag zu Tag wuchs die freie Fläche und damit auch die Zufriedenheit. 

Schön war es dann, am späten Nachmittag nach Hause zurückzukehren und auf dem Heimweg der ganzen frischen Luft und der körperlichen Anstrengung nachzuspüren. 

Schön war es auch, morgens zur Lodge zu kommen und zu sehen, wie gepflegt der Außenbereich mittlerweile aussah, BEINAHE wie ein englischer Park. Ein norwegischer Park halt. 

 

Fast hatten wir also das Gefühl, nun fertig zu sein, da kamen uns die Dächer in den Sinn.  

 

Das Beste zum Schluss! Ein letzter Kraftakt mit dem „Buschmeier“!

Mutig auf dem First, sehr zaghaft und vorsichtig an den Dachkanten. 

Beim Rechen dito! 

Bloß nicht ausrutschen oder an einem der Graspuschel hängen bleiben!

Natürlich flog wahnsinnig viel Gras wieder nach unten.

Nicht etwa in die Schubkarre, die wir dort positioniert hatten, sondern daneben. 

Dorthin, wo wir schon gerecht hatten. 

Sisyphos hätte seine wahre Freude an uns gehabt!

Aber dann kam unerwartet Hilfe: 

Vidar und Ilena - die Kinder von Ellen und Bart - sechs und acht Jahre alt. 

… und mit ihnen hatten wir „auf den letzen Metern“ richtig unseren Spaß! 

PS: 

Ihr wollt sicherlich wissen, was als nächstes auf unserer „Taskliste“ steht:

Cutting the grass … dies mal eine Zufahrt zu einem Grundstück im Wald, geschätzte 300 Meter! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Famille Demarcq (Mittwoch, 19 Oktober 2022 15:10)

    Dorothea,
    tu as une allure folle avec cet équipement ! mais quel boulot d'équilibriste !!!